Christoph Geiser
Geb. 1949 in BaselChristoph Geiser ist in Basel aufgewachsen. Nach der Matura nahm er ein Soziologiestudium auf, das er jedoch wieder abbrach. Er gründete in den bewegten Jahren rund um 1968 zusammen mit Werner Schmidli und Ueli Kaufmann die legendäre Literaturzeitschrift «drehpunkt». Geisers Prosa und Lyrik dreht sich oft um Familienbeziehungen sowie um die Homosexualität, zu der sich der Autor früh offen bekannt hat. Christoph Geiser wurde mit zahlreichen Preisen geehrt – unter anderem mit Preisen der Schweizerischen Schillerstiftung, den Buchpreisen von Stadt und Kanton Bern, dem Literaturpreis der Stadt Basel sowie 2020 mit dem Schweizer Literaturpreis für den Erzählband «Verfehlte Orte». Christoph Geiser lebt abwechselnd in Bern und Berlin.
Webseite von Christoph Geiser Christoph Geiser auf SRF.chWichtigste Werke
- «Verfehlte Orte» (2019)
- «Schöne Bescherung» (2013)
- «Das Gefängnis der Wünsche» (1992)
- «Das geheime Fieber» (1987)
- «Wüstenfahrt» (1984)
- «Brachland» (1980)
- «Grünsee» (1978)
Die Stimme des Autors
Das müssen Sie gelesen haben
«Schöne Bescherung»
Einen regelrechten sprachlichen Sturm bietet Christoph Geister in seinem Roman «Schöne Bescherung», in dem er die Erfahrung der Sterblichkeit aufs Tapet bringt. Im Zentrum der Handlung steht die Figur «Wir», die mit der eigenen Vergänglichkeit hadert und in eine tiefe Sinnkrise fällt. Mit enormem sprachlichem Tempo, Wortkapriolen und kunstvoll verschachtelten Sätzen schildert Geiser die Unruhe, die «Wir» erfasst. So treibt es die Figur etwa ins Fitnessstudio oder in ein luxuriöses Sanatorium. Es nützt alles nichts. Der bleierne Gedanke an den eigenen Zerfall bleibt bestimmend. Einen gewissen Trost findet «Wir» erst beim Anblick einer alten Skulptur im Pariser Louvre. Möglicherweise ist die Welt doch nicht völlig sinnentleert und es lässt sich insbesondere durch die Auseinandersetzung mit der Sprache ein gewisser existenzieller Halt finden.
(Felix Münger, SRF Literatur)